16 August 2006

Die Linke und der Krieg

Oskar Lafontaine, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei im Bundestag, den man vor ein paar Monaten nur mit Mühe abhalten konnte, einen Soli-Besuch bei Ahmedinejad in Teheran zu machen, hat sich für eine internationale Friedenstruppe in Nahost ausgesprochen, „aber auf beiden Seiten der Grenze“ wie er betont.
Lafontaine antwortet Kritikern. Linkes Kriegselend. Von Werner Pirker.

Revolutionäres Österreich! Die Position des ArbeiterInnenstandpunkt zum israelischen Terrorkrieg gegen das libanesische und palästinensische Volk - Fragen und Antworten

KPÖ und SLP nehmen - (von Herrn Pröbsting unentschuldigt ) - nicht an Demonstrationen teil:
"Auch die SLP nahm an keinem einzigen Antikriegsprotest teil. In ihren Artikeln argumentieren sie natürlich gegen den Krieg. Da sie jedoch sozialistische Zionisten sind und für ein „sozialistisches Israel neben einem sozialistischen Palästina“ eintreten, ergreifen sie in diesem reaktionären Angriffskrieg Israels nicht Partei und unterstützen nicht den libanesischen Widerstand."

Positionspapier der KPÖ zum Nahost-Konflikt (Auf HP Link "Krieg und Tod im Nahen Osten" klicken)
Flugblatt (im Original auf Hebräisch) gegen die Kriegspläne der Regierung Olmert wurde von Mitgliedern von Maavak Sozialisti (Sozialistischer Kampf) herausgegeben, die CWI-Gruppe und Schwesterorganisation der SLP in Israel.

Im Geist von Jaurès und Luxemburg (Peter Wahl) : "In der deutschen Linken im allgemeinen und bei einigen Mitgliedern von Attac im besonderen reproduziert sich bei der Debatte um den Krieg im Nahen Osten im Kleinen, was sich im Großen in dem Konflikt selbst ereignet: das gesamte, hochkomplexe Problem wird in erster Linie - wenn nicht gar ausschließlich - auf die Fragestellungen reduziert:
Wer hat Schuld? Wie erringe ich den Sieg? Wie mache ich klar, dass ich Recht habe? "

- und weiter: ... Kritik heißt bekanntlich nicht meckern oder Anmache, sondern kommt aus dem Griechischen "kritein" = unterscheiden, differenzieren. Und radikal heißt, nach einem berühmten Zitat von Marx, "die Probleme an der Wurzel packen". Und, so geht das Zitat weiter, die "Wurzel aber ist der Mensch."

Der Koordinierungskreis von Attac hat eine Erklärung verabschiedet, die einer anderen Logik folgt. Die zentrale Passage der Erklärung lautete: "Gewalt, Terror und Faustrecht bringen keine Lösung, sondern schaffen immer neue Probleme. Es ist höchste Zeit, aus der Logik von Rache und Vergeltung auszusteigen. Wer in dem Konflikt, der tagtäglich das Überleben der Menschen im Nahen Osten bedroht, auf Sieg statt auf Verständigung, auf einseitige Parteinahme statt auf Vermittlung setzt, bleibt in der Spirale der Gewalt gefangen."
Die Leitfrage der Erklärung ist also nicht, wer Schuld hat, wie man siegt, und wer Recht hat, sondern: Wie kann die Endlosspirale der Gewalt, der Rache, der Schuldzuweisungen und Vergeltung endlich unterbrochen werden?
Und damit: Wie können Angst, Schrecken und Tod für die Menschen in Beirut und Kiriat Schmona gestoppt werden?
Zitat aus der Attac-Erklärung: "... Rosa Luxemburg und Jean Jaurès hatten - ohne dass sie von moderner Konflikttheorie etwas wussten - verstanden, dass die militärische Konfrontation nicht nur nichts emanzipatorisches hatte, sondern durch und durch antiemanzipatorisch war und der emanzipatorischen Bewegung, die bis dahin im wesentlichen von der Arbeiterbewegung repräsentiert wurde, nur schadete. ... "

Aufrufe gibt es auch, je bekannter die Unterzeichner als moralische, künstlerische und informationsethische Instanz, desto weniger sind eigene Einschätzungen aufgrund von mühseligem Sammeln und Vergleichen von Informationen erforderlich.
Wer verficht die einzig wahre Moral, die einzig wahre Kultur, wer sind die wirklich Schwachen und wer verteidigt sie ...
Im Ringen um die Beantwortung dieser Fragen irrt manchmal auch der/die Intellektuelle.

"War Crimes and Lebanon" - Tariq Ali, Noam Chomsky, Eduardo Galeano, Howard Zinn, Ken Loach, John Berger & Arundhati Roy, und weitere Unterzeichner auf der deutschen Fassung (auf der Seite http://linke.cc )

Zum Thema Krieg und Aufrufe „an die Kulturwelt“ was Historisches:
An die Kulturwelt“ . Zum historischen Hintergrund: http://www.dradio.de/dlr/sendungen/wk1/286083/
Albert Einstein und Karl Kraus haben den Aufruf nicht unterschrieben.

- und noch einmal Peter Wahl:
August 1914 ist nicht 2006. Aber 2006 im Geiste von Rosa Luxemburg und Jean Jaurès zu analysieren, heißt zuallererst sich von der primitiven Schwarz-Weiß-Logik, hier die Guten, da die Bösen, zu verabschieden, und sich für das emanzipatorische Dritte einzusetzen. Also weder für Israel noch für Hisbollah & Co.

Gesammelt und komm. von Eva Kumar

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